Säch­si­scher Grün­de­rin­nen­preis 2022

„In Sachsen geht gerade mal ein Viertel aller Neugründungen von Frauen aus. Da muss unsere Politik ansetzen. Wir dürfen das Potential der Frauen in Sachsen nicht liegenlassen.“ Sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung Katja Meier.

Um so wich­ti­ger ist es, dass Anzu­er­ken­nen, was Grün­de­rin­nen und Unter­neh­me­rin­nen leis­ten und dies zu ehren. Des­halb lud Frau Staats­mi­nis­te­rin Kat­ja Mei­er alle Nomi­nier­ten und Teil­neh­me­rin­nen zur Fest­ver­an­stal­tung am 24. Sep­tem­ber 2022 nach Leip­zig ein. Der dies­jäh­ri­ge säch­si­sche Grün­de­rin­nen­preis wur­de erst­ma­lig in den drei Kate­go­rien Neu­grün­dung, Wachs­tum und Nach­hal­tig­keit ver­lie­hen. Alle Prei­se sind mit 5.000 Euro dotiert.

Knapp 70 Bewer­bun­gen aus den unter­schied­lichs­ten Spar­ten wur­den ein­ge­reicht. Die Auf­ga­be der Jury war es aus die­sen eine Short­list mit 10 Nomi­nier­ten zu erstel­len, die sich im Som­mer zum Pitch prä­sen­tier­ten. Aus ihnen wähl­te eine neun­köp­fi­ge Jury aus erfah­re­nen und enga­gier­ten Wirt­schafts­exper­tin­nen und ‑exper­ten, zu denen auch seit Jah­ren unse­re Vor­stands­vor­sit­zen­de Cor­ne­lia Heinz gehört, die Gewin­ne­rin­nen des Säch­si­schen Grün­de­rin­nen­prei­ses 2022 aus.

Die Preis­trä­ge­rin­nen

Kate­go­rie Grün­dung: Annet­te Kat­rin Sei­del – Design­ho­tel Lau­rich­hof

Annet­te Kat­rin Sei­del aus Pir­na und ihr Design­ho­tel

Ein Hotel, so ein­zig­ar­tig, dass es das ein­zi­ge sei­ner Art in der Welt ist, wur­de in Pir­na erdacht und erbaut. Seit 2019 kön­nen die 27 Sui­ten mit Küche, Ess- und Wohn­be­reich sowie Bal­kon oder Ter­ras­se gebucht wer­den. Dabei ist jede Suite ein­zig­ar­tig, ein Show­room, der aus­ge­tes­tet und gekauft wer­den kann. Von der Flie­se bis zum Geschirr mit Desi­gner­mö­beln aus­ge­stat­tet und einem The­ma gewid­met wer­den die Hotel­gäs­te in Traum­wel­ten ent­führt.

Frau Sei­del hat einen lan­gen Atem bewie­sen. Acht Jah­re gin­gen für das Kon­zept ins Land. Zwei wei­te­re Jah­re für die Suche nach einer Bank zur Finan­zie­rung und dann kam kurz nach Eröff­nung der Lock­down. Mut und der fes­te Glau­be an die Umsetz­bar­keit der eige­nen Zie­le zeich­nen die 56jährige Gewin­ne­rin in der Kate­go­rie Grün­dung aus.

Kate­go­rie Wachs­tum: Sara Lin­ke – Sara Lin­ke GmbH

Sara Lin­ke aus Hohen­stein-Ernst­thal und ihr Tex­til­un­ter­neh­men

Sara Lin­ke ist Mode­de­si­gne­rin und hat 2022 – mit­ten in der Pan­de­mie – ein maro­des Tex­til­un­ter­neh­men in Hohen­stein-Ernst­thal samt Näh­ma­schi­nen, Miet­ver­trag und 12 Mit­ar­bei­ten­den über­nom­men. Damit konn­ten zwei Tra­di­ti­ons­mar­ken erhal­ten wer­den. Eine „Gra­zi­el­la“ gab es schon zu DDR-Zei­ten und umfasst Damen-Tri­ko­ta­gen. Die ande­re trägt den Namen „Jado“ und ist eine moder­ne Luxus­her­ren­wä­sche­li­nie, die Frau Lin­ke um ers­te Model­le für jun­ge Frau­en erwei­tert hat.
Gera­de mal 4 Wochen hat­te Frau Lin­ke Zeit für ihre Ent­schei­dung. Raus aus einer lukra­ti­ven Anstel­lung und rein ins Unter­neh­me­rin­nen­le­ben mit­tels Asset-Deals. Nach der Über­nah­me des Betrie­bes ohne einen Auf­trag und Kun­den stell­te sich her­aus, dass nicht nur an Mar­ke­ting­stell­schrau­ben zu dre­hen war, son­dern eine Kern­sa­nie­rung nötig ist. Die­se konn­te Sara Lin­ke in kür­zes­ter Zeit stem­men konn­te.

Kate­go­rie Nach­hal­tig­keit: Juli­et­te Beke – Juli­et­te Beke gesun­de Haa­re – zero Was­te

Juli­et­te Beke aus Dres­den und ihr plas­tik­frei­er Fri­sör- und Kos­me­tik­sa­lon

Juli­et­te Beke lebt pri­vat seit acht Jah­ren müll- und plas­tik­frei. Für die Fri­sör­meis­te­rin in einen klas­si­schen Salon stand der Arbeits­all­tag immer mehr im Gegen­satz zu ihrer Lebens­wei­se. Ein Kon­flikt, aus dem sie ihre Geschäfts­idee ent­wi­ckel­te und 2021 in die Tat umsetz­te: Der ers­te müll- und plas­tik­freie Fri­sör­sa­lon mit Kos­me­tik.
Dabei sind alle Roh­stof­fe, die ver­wen­det wer­den, bio-zer­ti­fi­ziert, nach­hal­tig, ohne Mikro­plas­tik oder sons­ti­gen Sili­ko­nen oder Flüs­sig­plas­tik. Die Zuta­ten wer­den ohne Ver­pa­ckungs­müll gelie­fert. Die ange­wen­de­ten Pro­duk­te – vom Sham­poo über Haar­far­ben bis zum Haar­spray – wer­den dar­aus im Salon selbst her­ge­stellt und könn­ten auch ver­zehrt wer­den. Und was wird mit Haa­ren, Kaf­fee­satz, Obst, Gemü­se und Papier? Der anfal­len­de orga­ni­sche Müll wan­dert in die Wurm­kis­te und wird dort zu bes­ter Erde umge­wan­delt. Bis­her ist die­ser Salon in Dres­den der ein­zi­ge sei­ner Art in ganz Deutsch­land. Nicht nur Frau Beke wünscht sich, dass sich dies schnell ändert.

Die Nomi­nier­ten

Kate­go­rie Grün­dung

Unser Mit­glied: Yvonne Heim – Lucky Let­ter 

Wer Brie­fe von Felix kennt, wird Lucky Let­ter lie­ben. Er ist eine ana­lo­ge und hap­ti­sche Brief­se­ri­en für Kin­dern zwi­schen 5 und 10 Jah­ren, die ein Jahr lang Monat für Monat der Fra­ge nach­geht: Wann ist ein Leben glück­lich?

Frau Heim hat das Pro­dukt selbst ent­wi­ckelt, wel­ches neben den Brie­fen auch die drin vor­kom­men­den Figu­ren als Plüsch­tie­re umfasst. Es wird in Thü­rin­gen pro­du­ziert und mitt­ler­wei­le sind sowohl die Mar­ke als auch das Design paten­tiert.

Eli­sa Ramer­mann – BNER- Baumaschinen/​Nutzfahrzeuge

An- und Ver­kauf von gebrauch­ten Bau­ma­schi­nen und Nutz­fahr­zeu­gen, Ver­mie­tung, Finan­zie­rung, Trans­port – Frau Ramer­mann bie­tet ein Rund­um-Sorg­los-Paket in einer abso­lut män­ner­do­mi­nier­ten Bran­che an.

Weib­lich Char­mant stellt sie ihre Durch­set­zungs­kraft im MINT-Bereich unter Beweis und kann alle Maschi­nen und Fahr­zeu­ge auf ihrem Hof sel­ber bewe­gen.

Nadi­ne Roh­loff – Endo Health GmbH

Frau Roh­loff ist Ärz­tin und ihr Ziel ist es, das Leben von Mil­lio­nen von Frau­en mit Endo­me­trio­se in Sach­sen, Deutsch­land und der Welt zu ver­bes­sern. Dafür ent­wi­ckelt sie mit ihrem Unter­neh­men die Endo-App um die Dia­gno­se zu beschleu­ni­gen und die The­ra­pie durch For­schung und per­so­na­li­sier­te The­ra­pie zu revo­lu­tio­nie­ren!

Kate­go­rie Wachs­tum

Stef­fi Ker­ber-Rei­chel – Land­ho­tel Tra­keh­ner­hof

Als Koch­olym­pia­sie­ge­rin und Mut­ter von 4 Kin­dern führt Frau Ker­ber-Rei­chel das Fami­li­en­un­ter­neh­men in der 3. Gene­ra­ti­on. Mit­ten im Erz­ge­bir­ge tref­fen sich qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Tra­di­ti­ons­gas­tro­no­mie und moder­ne Zube­rei­tung. Sie kre­ieren eine neue Erleb­nis­welt, die neben der Gas­tro­no­mie und dem Land­ho­tel bereits Koch­kur­se (In- und Out­door), eine Kräu­ter­spi­ra­le, einen Hof­la­den und einen Online­Shop umfas­sen.

San­dra Jan­ke – Artist Lea­der­ship

„Artist Lea­der­ship“ ist das ers­te Coa­ching Busi­ness das sich auf Künst­le­rin­nen und Krea­ti­ve spe­zia­li­siert hat, damit die­se ihre gro­ße Visi­on in die Tat umset­zen, ihre Talen­te leben und ver­dammt gut ver­die­nen kön­nen. Hier­für kom­bi­niert Frau Jan­ke ihre Erfah­run­gen als Opern­sän­ge­rin auf der Büh­ne und das Wis­sen als Kul­tur­ma­na­ge­rin.

Ihre beein­dru­cken­de Visi­on ist es, zur größ­ten deutsch­spra­chi­gen Busi­ness- und Coa­ching Schu­le für Künst­le­rIn­nen zu wer­den. Ein Novum im deutsch­spra­chi­gen Raum.

Kate­go­rie Nach­hal­tig­keit

Dana Bell­mann – Pro­vi­tus Pfle­ge­dienst

Da Pfle­ge ein The­ma der sozia­len Nach­hal­tig­keit ist, wur­de Frau Bell­mann in die­ser Kate­go­rie nomi­niert.

Frau Bell­mann bie­tet ihren Kun­dIn­nen neben Wert­schät­zung und Wohl­fühl­at­mo­sphä­re auch eine Senio­ren-WG mit Digi­ta­li­sie­rungs­trai­ning und Senio­ren­Ta­blets. Ihr Ziel ist es den Pfle­ge­be­ruf unter dem Gesichts­punkt der Ver­ein­bar­keit von Pfle­ge, Fami­lie und Beruf zu revo­lu­tio­nie­ren. Unter die­ser Prä­mis­se liegt ihr Augen­merk auf ihren Mit­ar­bei­te­rIn­nen und Aus­zu­bil­den­den.

Lin­da Hein­ze – Frass­gusch. Gutes vom Land

Das ist der „Super­markt“ mit kom­plett regio­na­len Erzeug­nis­sen und Bio-Pro­duk­ten zur Erle­di­gung des gesam­ten Wochen­ein­kaufs mit 2 Laden­ge­schäf­ten im Erz­ge­bir­ge sowie einem Online-Han­del.

Im Mit­tel­punkt steht dabei der Mensch. Vor allem die emo­tio­na­le Bin­dung zwi­schen Erzeu­gen­den und Kau­fen­den ist gewünscht und soll die Wert­schöp­fungs­ket­te und den Zusam­men­halt im Erz­ge­bir­ge stär­ken.

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