Rückblick onlineTalk „Gründerinnenpreis“ am 09.11.2021

Die drei Gewinnerinnen des sächsischen Gründerinnenpreises 2021 und eine Gewinnerin aus 2017 stellen sich und ihre außergewöhnlichen Unternehmen vor. Dabei machen sie jeder Frau Mut, sich ebenfalls zu entschließen, sich in der Zukunft für die Auszeichnung zu bewerben.

Wie Powerfrauen gewinnen

Der diesjährige Gründerinnenpreis ist verliehen. Eine Würdigung Sachsens für die Leistung von Gründerinnen und Unternehmerinnen. Er bringt Frauen in die Öffentlichkeit und macht Hidden Champions sichtbar. 

Wir kommen mit ihnen ins Gespräch und werden über den Weg der Bewerbung, die Erwartungen und Hoffnungen sprechen und der Frage Was hat sich schon ergeben? nachgehen. Und natürlich werfen wir auch einen Blick in die Kiste mit den Gewinnertipps und -tricks.

Rückblick auf dem onlineTalk

Es war ein Abend mit Gewinnerinnen, unser letzter onlineTalk in diesem Jahr. Ein Gewinn für alle, die dabei waren, denn nichts geht über den direkten Austausch unter Gleichgesinnten. Wir Wirtschaftsfrauen hatten die Gewinnerinnen des diesjährigen Sächsischen Gründerinnenpreises zu Gast. Das Land Sachsen lobt bereits seit 2008 den inzwischen mit 5.000€ bzw. 2.000€ dotiertem Gründerinnenpreis aus. Es ist damit zugleich auch das einzige Bundesland, was auf diese Weise die Leistung von Gründerinnen und Unternehmerinnen würdigt. Wir Wirtschaftsfrauen würden uns wünschen, dass dieser Preis für eine besondere Geschäftsidee oder die unermüdliche Tätigkeit als Unternehmerin bald auch in anderen Bundesländern Nachahmung findet. Warum?  Ausgezeichnet zu werden tut nicht nur gut. Eine Preisverleihung bringt Öffentlichkeit und macht Hidden Champions sichtbar. Wir Unternehmerinnen dürfen und wollen dies gern viel öfter in Anspruch nehmen.

Vorstellung der Expertinnen

  • Jacqueline Hausotte – JH Steingestaltung
  • Peggy Wunderlich – STW Sächsische Textilwerke GmbH
  • Franziska Klee – Taschen und Accesoires aus Naturleder
  • Anja Gena – Stadtspiel Schnitzeljagd

Mehr zu den Expertinnen hier.

Daher fragten wir nach bei Jacqueline Hausotte/ JH Steingestaltung, Franziska Klee mit ihrem gleichnamigen Label, Peggy Wunderlich/ STW Sächsische Textilwerke GmbH und Cammann Gobelin Manufaktur, den Gewinnerinnen des Gründerinnenpreises 2021 sowie bei Anja Gena/ Stadtspiel, Finalistin aus 2017. Alle vier brauchten jedoch den Impuls von außen für ihre Bewerbung. Egal ob Handwerkskammer, Lebenspartner oder Freunde, von allein hätten sie Ihre Arbeit und ihr Business nicht als auszeichnenswert empfunden. Sie alle gehen mit Leidenschaft ihren Berufen und ihrer Berufung im Handwerk nach. Die Gewinnerin des diesjährigen Gründerinnenprieses, Jacqueline Hausotte, musste als Steinmetzin felsenfest an ihre Vision glauben und sich gegenüber vielen Vorurteilen in einer absolut männlich geprägten Domäne durchsetzen. Seither werden unter ihren Händen Steine lebendig und bewahren das Andenken an geliebte Menschen. Unternehmerisch ist sie innerhalb von drei Jahren zum größten Steinmetzbetrieb im Raum Leipzig gewachsen. Mit Eigenkapital, Biss und ganz viel Sachverstand kämpft sie aktuell für den Erhalt eines besonderen Grabmals auf einem ostthüringer Friedhof, Beweis genug, dass sie den Gründerinnenpreis durchaus verdient hat.

Platz 1 und Platz 2 stellen sich vor

Wenn Steine lebendig werden… Jacqueline Hausotte stellt nicht nur besondere Grabsteine her, sie erweckt auch noch tot geglaubte Projekte zum Leben.

Rekonstruktion von edlen Wandteppichen auf denkmalgeschützten Webstühlen – das ist Peggy Wunderlichs außergewöhnliches Handwerk.

Die Zweitplatzierte Gewinnerin Peggy Wunderlich hat sich getraut, 150 Jahre alte Webkunst fortzuführen und produziert auf unter Denkmalschutz stehenden mechanischen Webstühlen. Sie ist die Frau in einer weiteren Männerdomäne, die Tradition und Zukunft ineinander webt und dabei alle Fäden in der Hand hält. Und lieber mit ihrem Mann gemeinsam an neuen internationalen Projekten tüftelt, als in der Öffentlichkeit zu stehen. Wir sind gespannt auf weitere Projekte, wie zum Beispiel eine Gläserne Manufaktur.

Wie kam es zu deiner Bewerbung beim Gründerinnenpreis?

Franziska Klee – Gewinnerin des Nachhaltigkeitspreises hätte nie daran gedacht, sich auf diesen Preis zu bewerben. Die Initiative zur Bewerbung ergriff sogar ihr Mann.

Anja Gena – Finalistin 2017 – bewarb sich nach Aufforderung von Bekannten auf den Preis.

Auch hinter Franziska Klee steht ein starker Mann, der seine Frau beruflich unterstützt und ihr den Gründerinnenpreis von Anfang an zugetraut hat. Franziska Klee kreiert und produziert nachhaltig Taschen und Accesoires aus Naturleder. Sie verwendet Reißverschlüsse aus alten Plastikflaschen, produziert on demand – also nur nach Bestellung und arbeitet an einer Lösung zur Wiederverwendung der Lederreste. So lebt sie mit ihrem gleichnamigen Label Nachhaltigkeit. Franziska Klee erhofft sich ganz klar, dass sich mit dem Gewinn des Nachhaltigkeitspreises manche Türen leichter öffnen „gerade, wenn man als kleines Label an eine Firma herantritt, erhielt man bisher keine Antwort.“ Das sollte sich mit dem Hinweis auf den Gewinn des Nachhaltigkeits-Gründerinnenpreis in der E-Mailsignatur von jetzt an ändern.

Welche Türen haben sich seit deinem Gewinn geöffnet?

„Ich habe mich vorher gar nicht als Unternehmerin gesehen.“

Die leider häufige Bescheidenheit von Frauen im Business. Wie der Preis Selbstbewusstsein und die Marke stärkt, erklären die Expertinnen im Video.

Die meiste Erfahrung mit der Teilnahme am Wettbewerb und den Reaktionen hat in dieser Runde Anja Gena / Stadtspiel. Sie ist Finalistin des Sächsischen Gründerinnenpreises 2017 und hat eine uralte Idee erfolgreich zum Geschäftsmodell gemacht. Sie schickt ihre Kunden auf Schnitzeljagden in über 20 Städte in Europa, live und in echt, was in Zeiten von Internet und Smartphones fast revolutionär ist. Sie ist Gründungsmitglied unseres Vereins und wir können uns noch gut an die Aufregung bei der Bewerbung erinnern: „Lange habe ich überlegt, ob ich mit meinem kleinen Unternehmen mich tatsächlich für den Gründerinnenpreis 2017 bewerben sollte. Dann gab ich mir einen Ruck und schaffte es unter die Finalisten, die ihr Unternehmen vor der Jury präsentieren durften. Ich war natürlich sehr aufgeregt. Direkt vor meiner Präsentation traf ich im Vorbereitungsraum Nadine Schmieder-Galfe, die spätere Gewinnerin, die mir Mut zusprach. Aus dieser Begegnung ist ein Netzwerk entstanden, welches ich heute nicht mehr missen möchte. Diesen Mut von damals es einfach zu versuchen, habe ich mir beibehalten. Diese neuen Herausforderungen sind es, die mich weiterbringen. Mittlerweile sind wir ein siebenköpfiges Stadtspiel-Team und ich bin sehr stolz wie sich alles entwickelt hat.“

In welchen Netzwerken bist du unterwegs und welche Tipps hast du für eine Bewerbung beim Gründerinnenpreis?

Aktives Netzwerken in der Gründungszeit eines Unternehmens ist eine zeitliche Herausforderung, obwohl gerade die richtigen Kontakte gerade dann so wichtig sein können. 

Auch die Einstellung der ersten Mitarbeiter ist eine Herausforderung. Wie dies unsere Talk Gäste gemeistert haben, verraten sie uns.

Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Finalistinnen nochmals herzlich und möchten die Unternehmerinnen unter euch ermutigen, im nächsten Jahr selbst eine Bewerbung für den Sächsischen Gründerinnenpreis abzugeben. Warum? Weil ihr als Unternehmerin Sichtbarkeit, Selbstvertrauen und Erfolg verdient und so an euer Netzwerk wichtige Maschen anknüpfen könnt.

Wie können Die Wirtschaftsfrauen unterstützen, damit sich mehr Frauen auf den Preis bewerben?

Wir haben gesehen welche tollen Möglichkeiten und wie viel Selbstbewusstsein die Teilnahme mit sich bringt. Damit noch mehr mutige Unternehmerinnen von diesen Vorteilen profitieren, möchten wir sie bei ihrer Bewerbung unterstützen!

Mehr Informationen zum Wettbewerb erhältst du auf www.gruenderinnenpreis.sachsen.de

Unsere 4 Expertinnen im Porträt

Sächsischer Gründerinnenpreis 2021 – 1. Platz

Jacqueline Hausotte –  JH Steingestaltung

Jacqueline Hausotte ist Steinmetzin. Um den eigenen Ausbildungsplatz zu finden, musste sie felsenfest an ihre Vision glauben und sich gegenüber vielen Vorurteilen durchsetzen. Seither werden unter ihren Händen Steine lebendig und bewahren das Andenken an geliebte Menschen. Unternehmerisch ist sie innerhalb von drei Jahren zum größten Steinmetzbetrieb im Raum Leipzig gewachsen. Und das in einer absolut männlich geprägten Domäne.

Sächsischer Gründerinnenpreis 2021 – 2. Platz

Peggy Wunderlich – 
STW Sächsische Textilwerke GmbH

Peggy Wunderlich hat sich getraut, 150 Jahre alte Webkunst fortzuführen und produziert auf unter Denkmalschutz stehenden mechanischen Webstühlen. Sie ist die Frau in einer weiteren Männerdomäne, die Tradition und Zukunft ineinander webt und dabei alle Fäden in der Hand hält. Ihre Stoffe hängen nicht nur im Schloss Moritzburg oder dem Leipziger Opernhaus, Auftraggeber waren auch der Kreml und Konrad Adenauer. Und nebenbei plant sie noch eine Gläserne Manufaktur. Typisch Frau.

Sächsischer Gründerinnenpreis 2021 – Nachhaltigkeitspreis

Franziska Klee – Taschen und Accesoires aus Naturleder

Was ist alles nachhaltig in einem Unternehmen? Produktion? Rohstoffe? Beschaffung? Resteverwertung? Franziska Klee hat sich über all diese Stationen in ihrem Unternehmen Gedanken gemacht. So verwendet sie Reißverschlüsse aus alten Plastikflaschen, produziert on demand – also nur nach Bestellung und arbeitet an einer Lösung zur Wiederverwendung der Lederreste. Aus diesen wird es zukünftig neue Taschen geben. Das ist gelebte Nachhaltigkeit.

Sächsischer Gründerinnenpreis 2017 – Finalistin

Anja Gena – Stadtspiel Schnitzeljagd

Anja Gena hat eine uralte Idee zum Geschäftsmodell gemacht. Und noch heute können ihre Stadtspiele ohne Internet, Strom und Wlan gespielt werden. Vor vier Jahren war dies noch keine Besonderheit. Sie ist Gründungsmitglied unseres Vereins und wir können uns noch gut an die Aufregung bei der Bewerbung erinnern.

Du möchtest beim nächsten Mal live dabei sein?

Das nächste Mal treffen wir uns online Anfang 2022. Grenzenlos und ohne lange Anfahrt – alle Wirtschaftsfrauen aus Deutschland sind herzlich eingeladen! Alle Termine findest du bald auf:

Hast du noch weitere Anregungen? Kamen dir beim Lesen noch neue Gedanken? Oder willst uns jetzt noch an deinen Ideen teilhaben lassen? Dann Schreibe uns gern ein E-Mail!

Verfasser für diesen Beitrag:

Jenn van Distel, Wissensplattform Human Reboot

Gründerin und Autorin der Wissensplattform Human Reboot. Mit dieser Plattform möchte ich dir ein unterhaltsames und spannendes Format bieten, mit dessen Inhalten du dein Leben Stück für Stück leichter gestalten kannst. Alle Themen sind alltagsnah und einfach erklärt. Meine Vision ist es, dir die volle Palette an Wissen fürs Leben anzubieten, um dich zum Lernen zu inspirieren. 

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