Laudatio für die Zweitplatzierte
Peggy Wunderlich – STW Sächsische Textilwerke GmbH
In beeindruckenden Bildern haben wir gesehen, wie Tradition und Zukunft ineinander gewebt werden. Eine Erfolgsgeschichte – aus heutiger Sicht.
Doch am Anfang stand ganz viel Mut. Denn wer traut sich ein Textilunternehmen zu übernehmen, dass schon 135 Jahre auf dem Buckel hat. Zu dessen Kunden neben dem Bauhaus-Gründer auch der Kreml, Konrad Adenauer oder das Leipziger Opernhaus gehörten. Ein Unternehmen, dass außerdem nur auf denkmalgeschützten mechanischen Webstühlen produziert. Und das Ganze in einer Zeit, in der Hightech-Standards und Auslagerung der Produktion in Niedriglohnländer die Textilindustrie bestimmen.
Eine betriebswirtschaftliche Herausforderung, die nur mit einer Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten umgesetzt werden konnte. Dies gelang so gut, dass bereits eine zweite historische Marke, die SEIDENMANUFAKTUR eschke®, in die Fima integriert werden konnte. So zeichnen Klarheit und Geschäftssinn die Unternehmerin Peggy Wunderlich auf der einen Seite aus.
Auf der anderen Seite ist da ein ganz großes Herz, das für das alte Handwerk schlägt. Das nicht nur Lochkarten für Webmuster seit 1910 gerettet hat, sondern diese sächsische Industriekultur weiter am Leben halten möchte. Das braucht Geduld. Die Tagesproduktion umfasst gerade mal einen 5m langen Stoffballen, wenn alles gut geht. Und es braucht eine starke Vision um mit diesem Manufakturansatz am Markt zu bestehen.
In der Balance zu bleiben zwischen der Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit und der zeitlosen Qualität des Produktes, das ist die Aufgabe. All das im Blick zu haben und die Gegensätze zu vereinen, dafür steht Peggy Wunderlich mit der STW Sächsische Textilwerke GmbH in meinen Augen.
Und das ist wundervoll!
Cornelia Heinz
Vorstandsvorsitzende
Die Wirtschaftsfrauen e.V.